Die gesundheitlichen Auswirkungen von Cannabis und Cannabinoiden: Der aktuelle Stand der wissenschaftlichen Evidenz und Empfehlungen für die Forschung.  
Therapeutische Effekte von Cannabis und Cannabinoiden

Quelle: National Academies Press (US), 2017.

Zusammenfassung:
Diese umfassende Übersicht bewertet die therapeutischen Effekte von Cannabis. Sie zeigt Belege für die Wirksamkeit bei chronischen Schmerzen, Übelkeit durch Chemotherapie und Spastizität bei MS. Gleichzeitig wird auf Forschungsdefizite hingewiesen, insbesondere bezüglich Langzeiteffekten und der besten Anwendungsmethoden.

 

1.  Wichtige Erkenntnisse:

  • Chronische Schmerzen:
    Es gibt schlüssige Beweise dafür, dass Cannabis bei der Behandlung chronischer Schmerzen bei Erwachsenen wirksam ist, insbesondere bei Zuständen, die mit anhaltenden Schmerzen einhergehen.
     
  • Übelkeit und Erbrechen:
    Schlüssige Beweise unterstützen die Verwendung von oralen Cannabinoiden als wirksame Mittel gegen Übelkeit und Erbrechen, insbesondere bei Chemotherapie-bedingten Beschwerden.
     
  • Multiple Sklerose:
    Es gibt substantielle Beweise, dass orale Cannabinoide die von Patienten berichteten Spastizitätssymptome verbessern können. Die Beweise für Verbesserungen, die von Ärzten gemessen werden, sind jedoch begrenzter.
     
  • Schlafstörungen:
    Es gibt moderate Beweise, dass Cannabinoide, insbesondere THC + CBD, kurzfristig die Schlafqualität bei Menschen mit obstruktiver Schlafapnoe, Fibromyalgie und chronischen Schmerzen verbessern.
     
  • HIV/AIDS:
    Begrenzte Beweise deuten darauf hin, dass Cannabis und orale Cannabinoide den Appetit steigern und den Gewichtsverlust bei HIV/AIDS-Patienten verringern können.
     
  • Tourette-Syndrom:
    Es gibt begrenzte Beweise, dass THC-Kapseln die Symptome des Tourette-Syndroms verbessern können.
     
  • Angststörungen:
    Es gibt begrenzte Beweise, dass CBD helfen kann, Angstsymptome zu verringern, wie bei einem öffentlichen Sprechtest bei Menschen mit sozialen Angststörungen festgestellt wurde.
     
  • Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS):
    Begrenzte Beweise aus einer kleinen Studie unterstützen die Verwendung von THC, zur Linderung von PTBS-Symptomen.

 

2. Medizinische Unbedenklichkeit:

Cannabis zeigt ein hohes Sicherheitsprofil bei zugelassenen medizinischen Anwendungen, insbesondere bei der Schmerzbehandlung, Übelkeit und Spastizität im Zusammenhang mit Multipler Sklerose.

Es gibt jedoch einige Risiken, wie potenzielle Atemprobleme beim Rauchen und eine milde Abhängigkeit. Der Entzug von Cannabis ist im Vergleich zu Substanzen wie Opioiden in der Regel mild.

Entzugssymptome können Unruhe, Reizbarkeit und Schlaflosigkeit umfassen, sind jedoch in der Regel kurzlebig.

 

3. Nebenwirkungen:

Häufige Nebenwirkungen sind Schwindel, trockener Mund, Müdigkeit und in einigen Fällen kognitive Beeinträchtigungen.

Beim Inhalieren von Cannabis besteht das Risiko von Atemproblemen durch Rauchen.

Es wurden auch psychologische Effekte wie Angst, Sedierung und Euphorie beobachtet, die je nach Patient entweder vorteilhaft oder unerwünscht sein können.

Cannabis kann während des Entzugs auch leichte Übelkeit und Krämpfe verursachen, wird jedoch im Allgemeinen besser vertragen als viele Opioide.

 

4. Vorteile gegenüber Opioiden:

Cannabis bietet Schmerzlinderung mit einem geringeren Abhängigkeitsrisiko im Vergleich zu Opioiden. Viele Patienten berichteten, dass sie nach der Umstellung auf Cannabis ihren Opioidbedarf um bis zu 64 % reduzieren konnten.

Opioide sind mit schweren Nebenwirkungen wie Atemdepression, hohem Suchtpotenzial und gefährlichen Entzugssymptomen verbunden, die bei Cannabis weniger stark ausgeprägt sind.

Cannabis hat entzündungshemmende Eigenschaften und bietet ein breiteres therapeutisches Profil, das Schmerz-, Übelkeits- und Spastizitätslinderung umfasst, ohne die schwerwiegenden Folgen, die mit Opioiden verbunden sind.

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